July 25, 2023
In einer Reihe von Interviews mit Experten aus der Welt der Private Markets haben wir uns mit qashqade-Berater Uwe Hermann zusammengesetzt. Mit über 25 Jahren Erfahrung im Investmentmanagement, darunter auch beim Aufbau des Alternative-Portfolios im Wert von mehreren Milliarden Euro beim BVV Versicherungsverein des Bankgewerbes a.G. , hat Uwe langjährige Beziehungen zu GPs und LPs aufgebaut.
Mit diesem Kommentar wollte ich sagen, dass die meisten LPs, die selbst reguliert sind (z. B. Pensionskassen, Versicherungen), in ihrer jeweiligen „Alternatives-Abteilung“ normalerweise nicht überbesetzt sind. Mein Eindruck ist, dass genügend Arbeitsaufwand vorhanden ist, um interne und externe Berichtspflichten zu erfüllen, und weniger Spielraum, über Tools nachzudenken, die das Portfoliomanagement einfacher und besser machen. Meiner Meinung nach, ist es jedoch von entscheidender Bedeutung, sich die Zeit zu nehmen, darüber nachzudenken, welche Informationen/Daten erforderlich sind, um das Portfolio effektiv zu steuern und in Zukunft bessere Entscheidungen zu treffen.
Ich denke, das muss sich erst noch zeigen, aber ich bin ziemlich optimistisch, dass private Kredite Private Credits eine entscheidende Rolle bei der Vermögensallokation von Pensionsfonds usw. spielen werden. In vielen Fällen haben Pensionsfonds/Versicherungen in der Vergangenheit aufgrund der niedrigen/negativen Zinssätze ihre Allokation in traditionellen festverzinslichen Vermögenswerte (Staatsanleihen, gedeckte Anleihen, börsennotierte Unternehmensanleihen) substituiert und auf private Debt umgestellt. Da Private Debt Anlagen in der Regel unter Investment Grade liegen und die Zinsen wieder deutlich im positiven Bereich liegen, besteht möglicherweise die Tendenz, wieder stärker in traditionelle , sicherere festverzinsliche Instrumente zu investieren. Allerdings werden Banken weiter restriktiver und risikoaverser agieren, so dass Private Debt insgesamt– und hierzu zählen nicht nur Unternehmenskredite, sondern auch Infrastrukturkredite und Immobiliendarlehen – weiter ein wesentlicher Bestandteil der Finanzierung der Wirtschaft bleiben wird. Insofern sehe ich sowohl für GPs als auch für LPs gute Chancen, von diesem Umfeld zu profitieren.
Auf diese Frage gibt es keine einfache oder richtige Antwort. Ich denke, dass alle Dienste willkommen sind, die eine bessere Nutzung von Daten ermöglichen. Das Sammeln und Speichern von Daten an einem zentralen Ort und die Bereitstellung dieser Daten für interne und externe Berichte ist unbedingt erforderlich. Auch Dienstleistungen rund um die Verwaltung des täglichen Arbeitsablaufs der GP-LP-Beziehungen sind willkommen. Ebenso Dienstleistungen, die dabei helfen, Risiken zu mindern – zum Beispiel die Validierung von Management Fees – und allgemeine Portfoliomanagement-Tools.
Ich denke, das wird sich leicht ändern – aber auf europäischer Ebene. Die europäische VC-Branche hat sich in den letzten drei bis sieben Jahren weiterentwickelt und ist mittlerweile ein etabliertes Ökosystem. Auch performanceseitig muss man sich nicht hinter den US-Peers verstecken. Und mit Initiativen beispielsweise des EIF und des deutschen KfW Wachstumsfonds für VC wird dies mit der Zeit noch mehr Anklang finden. Ich glaube auch, dass PE/VC weiter eine entscheidende Rolle bei der Vermögensallokation institutioneller Anleger spielt, da Sie gegenüber liquiden Märkten eine geringere Volatilität aufweist und zusätzlich Outperformance generiert– ideal für langfristig orientierte Anleger, um die Illiquiditätsprämie zu vereinnahmen. Ein weiterer praktischerer Grund besteht darin, dass Anleger innerhalb eines Aktienportfolios eine bessere Diversifizierung erhalten, da die meisten Unternehmen weltweit eben nicht börsennotiert sind und auch nicht die Absicht haben, an die Börse zu gehen. Das verbessert den Zugang zur „Realwirtschaft“ und ermöglicht Investments nicht nur in die größeren Unternehmen.
Jeder GP und jeder LP sollte immer einen Blick darauf werfen, ob es eine Softwarelösung gibt, die das Leben einfacher macht. Die Abschaffung komplexer Berechnungen durch Excel ist per se ein Vorteil. GPs erhalten nun eine Lösung die vor dem Wirtschaftsprüfer standhält und die das Risiko einer Diskussion mit den LPs über die Berechnung der Verwaltungsgebühren verringert. Und für LPs ist dies sogar noch relevanter, da sie meist eine treuhänderische Pflicht für das Geld haben, das sie investieren. Harte Verhandlungen über Management Fees mit einem GP sind Standard – aber auch die Überprüfung, ob die Honorare wie vertraglich vereinbart berechnet und in Rechnung gestellt werden, sollte Standard sein – andernfalls sind die vorherigen Verhandlungen Makulatur.